Kameradrohnen bei der TEL-Ost
Die TEL-Ost setzt seit 2016 Kameradrohnen im Einsatz ein.
Aus einer Laune heraus beschlossen wir im Jahr 2016 zu prüfen, ob nicht eine Drohne ein sinnvolles Einsatzmittel für unseren ELW wäre. Was zuerst nach einer „blöden Idee“ aussah, entwickelte sich recht schnell zu einem wirklichen Projekt. Wir erstellten in wochenlanger ein Konzept, prüften die bestehende Gesetzeslage und konnten schließlich, etwa 6 Wochen später, unseren damaligen Kreisbrandmeister Bernd Kühle für ein Pilotprojekt in unserem Landkreis gewinnen. Schon 4 Wochen nach dem ersten Treffen hielten wir unseren ersten Multikopter in den Händen.
Beschafft wurde initial eine DJI Phantom 3, mit Zusatzakkus und einem iPad für den Piloten.
Das Einsatzspektrum sollte sowohl Übersichtsaufnahmen einer Einsatzstelle zur Unterstützung des Einsatzleiters und zur Einsatzdokumentation, als auch die Personensuche bei Tag abdecken.
Nun begann, neben unzähligen Übungsstunden, die schwerste Arbeit: Wir benötigten eine allgemeine Aufstiegsgenehmigung für unbemannte Luftfahrtsysteme im BOS-Bereich. Da es keine wirklich eindeutige Regelung gab, wurde jedes Mal, wenn wir alles beisammenhatten, eine neue Forderung nach einer Bescheinigung oder einem Nachweis von uns verlangt. Dank der Hilfe und der Begeisterung des zuständigen Sachbearbeiters bei der Landesbehörde, konnten wir jedoch auch diese Hürde nehmen und nun unseren Kopter auch im Einsatzfall einsetzen.
Für die geforderten Aufgaben war der relativ kostengünstige Kopter sehr gut geeignet und wurde auch häufig eingesetzt. Schnell wurde jedoch, aus den Reihen der Feuerwehren in unserem Einsatzgebiet, der Ruf nach einer Wärmebildkamera laut, die auch die Glutnestersuche und die Personensuche bei Nacht abdecken konnte.
Nachdem, mit der Unterstützung unseres damaligen Kreisbrandmeisters Bernd Kühle, Spenden gesammelt wurden und die Finanzierung in trockenen Tüchern war, wurde ein Kopter von einem örtlichen Modellbauer und Gönner für uns gebaut.
Die Technik war jedoch relativ anfällig und durch einen Materialfehler in einem Motor, kam es zu einem folgenschweren Absturz.
Wir schwenkten dann auf den Typhoon H mit einer Thermalkamera um. Der Typhoon sollte die noch immer vorhandene Phantom 3 sinnvoll ergänzen, da die Einsatzgebiete beider Kopter sich klar unterscheiden.
Leider kam es im Jahr 2018 zu einem, durch einen Flugfehler verursachten Absturz der Phantom 3, die leider bis dato nicht ersatzbeschafft wurde.
Die Typhoon H ist ein Hexakopter (6 Rotoren), des chinesischen Herstellers Yuneec. Ausgerüstet ist sie mit einer Thermalkamera vom Typ CGOET. Diese hat einen relativ kleinen Bildsensor von 160x120p. Dies macht sie für die Glutnestersuche und für Flächenbrände geeignet. Auch die Personensuche ist, wenn die richtigen Voraussetzungen gegeben sind, möglich.
Die Kamera ist eine Dualkamera, das heißt, es sind eigentlich 2 Kameras verbaut. Zusätzlich zum Wärmebild, verfügt sie über eine Full HD Kamera mit einer Auflösung von 1920x1080p bei 30 FPS.
Wir haben die Möglichkeit, ein Livebild in unseren ELW zu übertragen und die Bilder, die Aufgenommen werden, mittels SD-Karte, im ELW nachzubearbeiten. Dafür wurden 2 Arbeitsplatzrechner extra aufgerüstet.
Die Kamera ist um 360 Grad rotierbar und kann bis etwa 95 Grad geneigt werden.
Was, nach etwa 1,5 Jahren Einsatzzeit klar wurde ist, dass es, gegenüber der Phantom 3, doch Defizite in der Flugsoftware gibt. So ist s z.B. nicht möglich, den Standort des Kopters Live an der Fernbedienung darzustellen, was, trotz Wärmebildkamera, die Orientierung in der Nacht sehr schwierig macht. Auch kann die Typhoon keine automatischen Suchraster fliegen.
Auch lässt die Akkuqualität stark zu wünschen übrig. Bereits nach kurzer Zeit kam es zu Zellausfällen und zu Aufblähungen.
Eine Ersatzbeschaffung, auch unter dem Hinweis, dass die Typhoon sich dem Ende Ihrer Lebensdauer nähert, wurde durch den Landkreis im Letzten Jahr abgelehnt.
Wir sind jedoch guter Hoffnung, dass wir unser Projekt „Feuerwehrdrohne“ mit Hilfe des Landkreises und der Führung der Kreisfeuerwehr fortsetzen und stetig verbessern können.
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Yuneec Typhoon H
Größe |
480 x 425 x 295 mm |
Flugzeit |
Bis zu 25 Min. |
Abfluggewicht (inkl. Akku und Kamera) |
1,9 kg / 2,06 kg (mit RealSense) |
Akku |
4S 14,8 V 5400mAh LiPo |
Ladegerät |
SC4000-4 |
Sender |
ST16 |
Maximale Flughöhe |
Voreingestellt 122 m über dem Boden |
Maximale Rotationsgeschwindigkeit |
85°/s |
Maximaler Rotationswinkel |
35° |
Maximale Aufstiegsgeschwindigkeit |
5 m/s |
Maximale Geschwindigkeit im follow me Modus |
70 km/h |
Maximale Sinkgeschwindigkeit |
3 m/s |
Kamera
Gewicht |
278 g |
Grösse |
81 x 108 x 138 mm |
Sensor |
1/3" 2M |
ISO-Bereich |
100 - 12800 |
Verschlusszeit |
1/30 - 1/8000 s |
Videoauflösung |
1920 x 1080p / 30 FPS |
Wärmebereich Auflösung |
160 x 120 p |
Fotoformat |
JPEG, TIFF (14bit RAW) |
Videoformat |
MP4 |
Bildrate |
9 Hz |
Sichtfeld diagonal |
Restlichtkamera: 90° // Wärmebildkamera: 71° |
Sichtfeld horizontal |
Wärmebildkamera: 56° |
Empfindlichkeit |
< 50 mK |
Wärmebildkamera |
ungekühlter VOx-Mikrobolometer |
LWIR-Wellenlänge |
8 - 14 μm |
Temperaturausgleich |
automatisch |
Temperaturmessbereich |
-10° - 180° |
Fernsteuerung
Betriebssystem |
Android™ |
Anzahl der Kanäle |
16 |
Reichweite Steuersignal (optimale Bedingungen) |
Bis zu 1,6 km |
Videolinkauflösung |
HD 720p |
Videolink Frequenzband |
5,8 GHz WiFi |
Reichweite d. Videoübertragung (optimale Bedingungen) |
Bis zu 1,6 km |
Flugsystem Telemetriedaten auf Display (OSD) |
Ja |
LCD Bildschirm Größe |
7” |
Vibration- und Audio-Feedback |
Ja |
Eingebauter LiPo-Akku (Spannung/Kapazität) |
3,6 V 8700 mAh 31,32 Wh Li-Ion |